Akaroas Achterbahnfahrt

 

Der Wochenendausflug, beziehungsweise die letzten fünf Tage, lassen sich sehr gut als eine Achterbahnfahrt der Gefühle bezeichnen. Ich hole jetzt mal ordentlich aus und versuche alle Ereignisse in angemessener Kürze prägnant zusammenzufassen...

 

Das Haus mit der roten Tür

Zu Viert - Joy, AnneSofie, Sebi und ich - brachen wir Freitagnachmittag mit dem vollgepackten Subaru auf. Unser Ziel Akaroa liegt auf einer riesigen Halbinsel, die den Namen Banks Peninsula trägt. Sehr viele kleinere Buchten gepaart mit einer hügeligen Landschaft machen den Charakter unseres Wochenendziels aus. Akaroa ist mit circa 550 Einwohner der größte Ort und ein beliebtes Reiseziel der Kiwis. Wir mieteten uns dort ein kleines aber feines Ferienhaus, das am Ortsrand und direkt am Meer lag. Im Haus selbst konnten wir sehr gut entspannen und die Großmuttereinrichtung trug ihr Übriges dazu bei, sehr gemütlich!

 

Nach unser Ankunft zogen wir zunächst los, um den Ort zu erkunden und später etwas zu Essen. Sehr viel gab es nicht zu sehen, das thaländische Abendmahl war allerdings lecker. 

Wundervolle Buchten

Nach einem stärkenden Frühstück auf der Veranda unseres Hauses kamen wir zu dem Entschluss, dass Tag Zwei ganz im Rahmen der Halbinselerkundung stehen sollte. So fuhren wir also zunächst auf die Summit Road hoch - eine hochgelegene Straße, die stets über einen Bergrücken führt - und hatten nach einer kurzen Wanderung einen wundervollen Ausblick auf Akaroa Harbour und allen umliegenden Ortschaften. Trotz des bewölkten Himmels konnte man sogar die mit Schnee bedeckten Berge im Landesinneren sehen - genial!

 

 

Ohne weiteres Ziel entschlossen wir spontan auf eine Gravelroad (unbefestigte Schotterstraße) abzubiegen und dieser zu folgen. Sie führte uns im Schneckentempo auf die andere Seite des Hügel, also in Richtung offenes Meer. Nach ungefähr 15-minütiger Fahrt mit Tempo 20 ging es nicht mehr weiter, Sackgasse. Jetzt umdrehen und wieder zurück? Nein. Ein großes Schild mit Pfeil wies auf einen nahegelegenen Strand hin. Wir parkten also das Auto und machten uns zu Fuß auf den weiteren Weg. Und das war definitiv die richtige Entscheidung! Mitten im Nirgendwo wurden wir für unsere Ziellosigkeit und Geduld mit einer wunderschönen, circa 2 km breiten und von hohen Felswänden umgebenen Bucht belohnt. Keine Touristen, kein Verkehr, nichts. Nur wir und das Rauschen des Meeres. Ich habe bei Google mal nachgeguckt und herausgefunden, dass die Bucht sogar einen Namen trägt, Hickory Bay. Leider war es zu kalt zum Schwimmen, aber im Sommer werde ich wiederkommen, das steht jetzt schon fest.

Einige Zeit verweilten wir dort, bis uns der Hunger nach Hause trieb. Den Abend verbrachten wir mit Nudelauflauf und Wein in unserem gemütlichen "Omi-Haus".

 

An Tag drei ging es wieder nach Hause. Vorher wollten wir allerdings noch eine in der Bucht von Akaroa gelegene Halbinsel erkunden. Dort entstanden bei sonnigem Wetter einige sehenswerte Fotos und wir nahmen uns Zeit für ein kleines aber feines lunch, bevor wir die Rückreise antraten.

Panne im Nirgendwo

Bereits vor dem Wochenende war uns bekannt, das unser Motor zum Überhitzen neigte. Ein Mechaniker von Living Springs meinte allerdings, es würde reichen, genügend Kühlwasser zum Nachfüllen mitzunehmen und den Wagen am Montag in einer Werkstatt checken zulassen. Er behielt auch recht - zumindestens für die ersten 200 km. Dann wurde es dem Motor zu viel und er überhitze. Ständiges Stop and Go mit Wassernachgefülle reichte nicht aus - wir steckten fest. Und zu unserem Glück war es auch noch Irgendwo im Nirgendwo auf dem Highway zwischen Akaroa und Christchurch. Natürlich hatte man dort auch keinen Handyempfang und das nächste Dorf in Richtung Heimat war 40 km entfernt. Nach einigem Überlegen entschlossen wir uns umzudrehen und nach einer Werkstatt und ggf. einem Hotel für die kommende Nacht zu suchen. Mal wieder im Schneckentempo, um den Motor nicht zu überhitzen, ging es also zurück.

 

Hundejagd und überfreundliche Kiwis

Das Ziel war Little River, ein verschlafener Ort mit 100 Einwohner, einem Hotel und einer Werkstatt. Es lag circa 10km entfernt. Auf dem Weg dahin passierten wir eine kleine Autowerkstatt. Am bereits späten Sonntagnachmittag (perfekte Arbeitszeit eines Automechanikers) versuchten wir dort unser Glück. Alles was Sebastian und ich dort allerdings antrafen, war kein Mechaniker sondern ein riesiger, freilaufender Wachhund, der uns über den Highway jagte. Ich konnte rechtzeitig die Straßenseite wechseln, während Sebastian froh sein konnte, dass diese Hunderasse wohl nicht die ausdauernste Hunderasse ist und die Verfolgung schnell aufgab. Ohne größeren Schaden ging es also weiter. Langsam begannen wir alles mit einem Lächeln (s. Foto) zu nehmen. Was blieb uns auch sonst übrig?

 

Nach einer weiteren halben Stunde kamen wir endlich nach Little River, wo wir im örtlichen Pub glücklicherweise einen Mechaniker namens Malcom antrafen. Er versprach uns, am nächsten Tag einen Blick auf den Wagen zu werfen und ihn zu reparieren. Aber es kam noch besser. Neben ihm saß Nick, wohl ein Freund vom Malcom, der uns einfach so seinen Wagen anbot. Er würde uns trotz des hohen Alters ohne Probleme nach Hause bringen. Wir waren überaus dankbar, brachten unseren Wagen zur Werkstatt, luden das Gepäck um und führen im Leihwagen endlich nach Hause. Nicks alter Wagen, der eher einer Schrottkarre glich, die allerdings im Gegensatz zu unserem Auto (peinlicherweise) fuhr, blieb seinem Ruf also treu.

 

Am Montag ging es dann nach getaner Arbeit mit Nicks Klapperkiste wieder zurück nach Little River. Glücklicherweise waren es nur zwei Löcher in einem Schlauch des Kühlsystems und der Wagen war laut Malcoms Aussage wieder "good as gold"...

 

Déjà vu und wichtige Erkenntnis

Es dauerte allerdings keine 24 Stunden, bis der Motor nach einem kleinen Ausritt wieder überhitzte. Desto höher die Motorhitze, desto schlechter unsere Laune. Nach einem weiteren Tag mit umständigem Hin und Hergefahren (in Neuseeland ist man ohne Auto aufgeschmissen) war der Subaru heute in Lyttelton in einer professionellen Werkstatt. Dort gab es zunächst die Hiobsbotschaft. Möglicherweise stimmt was mit den Zylinder nicht und wir können den Motor vergessen. Spätestens da war uns das Lächeln von Sonntagnachmittag dann endgültig vergangen. Erstmal sieht es aber nur so aus, also ob das Kühlsystem nur blockiert war. Nach Reperatur mit anschließendem Belastungstest scheint alles in Ordnung. Wir hoffen jetzt einfach nur, dass es keine weiteren Probleme mit der Karre hält...

 

Eins steht allerdings fest: Ich kaufe mir nie wieder einen günstigen Gebrauchtwagen!

 

 

Bildergaliere Akaroa

 

P.S.: Sebastians Blogartikel zu diesem Thema findet ihr auf seiner Seite.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Nadja (Mittwoch, 26 September 2012 16:27)

    Traumhafte Fotos :)

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