Freiwilligendienst = Lerndienst (Eine persönliche Meinung)

 

Bereits vor dem Vorbereitungsseminar habe ich festgestellt, dass ich bei diesem Freiwilligendienst eigentlich nicht primär den Leuten vor Ort helfen werde, sondern eher viel über meine eigene Persönlichkeit reflektieren werde, Sachen erfahren werde, die mich verändern werden und somit auch zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beitragen und meine Moral- und Wertevorstellungen, also die Einstellung zum Leben überdenken werde. Dieser Gedankengang hat mich dazu gebracht einen Blogeintrag zu verfassen:

 

Auf dem VOS heute hatten wir eine kleine Diskussion über die Erwartungen an das Auslandsjahr und unsere Arbeit vor Ort. Hierbei muss ich sagen, dass auch viele Freiwillige dabei sind, die nach Afrika und Südamerika gehen werden. Also Länder, in denen der Lebensstandart nicht so hoch ist wie in Neuseeland. Ich glaube, einige Mitstreiter denken, dass sie durch ihre Arbeit einen kleinen Teil zum Weltfrieden beitragen können oder großartig etwas im Ausland bewirken können. Soetwas ähnliches habe ich auch schon in einem Blog von einer ehemaligen Freiwilligen aus Indien gelesen. An diesem Punkt habe ich eine ganz andere Meinung.

 

In Wirklichkeit ist es so, dass ICJA circa 300 ungelernte junge Menschen, die gerade ihr Abitur bestanden haben, in die Welt schicken wird, die keine Ahnung von dem Leben und Arbeiten in der jeweiligen Gesellschaft haben. Wer jetzt denkt, er könnte die globale Armut durch seine soziale Tätigkeit lindern, hat sich in meinen Augen geirrt. Das ist eindeutig eine Etage zu hoch gegriffen.

 

Viel mehr ist es so, dass wir Freiwillige in den ersten Monaten eingearbeitet werden müssen. Das kostet die Projektarbeiter viel Zeit und Mühe und behindert eventuell sogar den eigentlich Ablauf im Projekt, da eine Fachkraft für die Einarbeitung bereitgestellt werden muss. Erst nach ungefähr einem halben Jahr wird es so sein, dass die Freiwilligen eingearbeitet sind und dann auch durch eigene Impulse die Arbeit im Projekt bereichern können. Die Frage ist nur, was wird am Ende bleiben?

 

Ich denke, man wird nicht in größeren Zusammenhängen oder sogar global etwas bewirken können („Baustein des Weltfriedens“), das ist in meinen Augen Schwachsinn! Aber man kann versuchen, einzelnen Personen oder einem kleinen Kreis von Menschen zu helfen und durch sein Handeln und auch seine Persönlichkeit zu unterstützen und zu inspirieren. Auch eigene Projekte, sei es nur das bauen eines Hausen werden das Jahr überdauern. Zwar wird nach einiger Zeit niemand mehr wissen, wer das Haus baute, aber es steht immer noch und bietet Leute Schutz.

 

Durch die interkulturellen Begegnungen im Laufe des gesamten Jahres lernt man viel mehr über die eigene Person, seine Einstellung zu bestimmten Themen und reflektiert, wie der „Deutsche“ ist. Somit kann ich durch das Jahr einen Blick über den Tellerrand werfen und werde mich (hoffentlich) weiterentwickeln.

 

Daher ist der Freiwilligendienst für mich vor allem ein Lerndienst, der zur Persönlichkeitsentwicklung des Freiwilligen beträgt.

 

P.S.: Das Mädchen was daran glaubte, den besagten Baustein beitragen zu könne, revidierte nach dem Jahr ihre Meinung und erwähnte besonders, was sie alles gelernt hat.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nina (Donnerstag, 19 Juli 2012 12:06)

    Hey Markus,
    ich kann dir voll und ganz zustimmen, es ist eher ein Bildungsdienst als Entwicklungszusammenarbeit. Mal schauen, was wir beide nach dem Jahr dazu sagen :)
    Liebe Grüße
    Nina

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